
Es ist eine turbulente Zeit, in der wir uns gerade befinden. Passend dazu eine kleine Geschichte aus dem Osten.
Ein sehr ängstlicher Hase lag unter einem Baum in seinem Bau und dachte sich:“Was wäre, wenn jetzt die Welt unterginge?“ Genau in diesem Moment fiel eine grosse, überreife Frucht vom Baum und zerplatzte mit einem gewaltigen Knall.
Die Welt geht unter-rette sich, wer kann!
„Die Welt geht unter- rette sich, wer kann!“, schrie der Hase und rannte davon. Auf seiner panischen Flucht begegnete er einem zweiten Hasen und schrie beim Vorbeirennen:“Die Welt geht unter!Rette Dich!“. Ohne Zögern schloss sich der zweite Hase an und rannte ebenfalls um sein Leben. Bald wurden aus den zwei rennenden Hasen drei, dann zehn, dann hundert, dann Tausende.
Die Massenflucht der Hasen blieb nicht unbemerkt im Tierreich: Immer mehr Tiere liesen sich anstecken, schlossen sich kopflos den bereits Fliehenden an und stimmten ein in den Ruf:“Die Welt geht unter!“
Das Verhalten der Masse ist ansteckend.
Da sah der alte Löwe die wogende Masse der fliehenden Tiere und dachte bei sich:“Was ist da los? Die werden noch über eine Klippe in den Tod stürzen, wenn sie so weiter rennen.“ Mit aller Kraft überholte er die Tiere an der Spitze, stellte sich vor sie hin und brachte sie mit einem donnernden Gebrüll zum Halt. Dann fragte er sie nach dem Grund ihrer Flucht.
Was ist der eigentliche Grund?
„Die Welt geht unter!“ antworteten ihm die Gazellen. „Sagt wer?“ „Na, die Antilopen.“ Also fragte der Löwe die Antilopen. Diese aber verwiesen auf die Giraffen, die wiederum die Büffel nannten. Schliesslich hatte sich der Löwe durchgefragt bis zum ängstlichen Hasen und erfuhr vom gewaltigen Knall, der den Beginn des Weltunterganges verkündete. In aller Ruhe befahl er den Tieren:„Ich will mir selber ein Bild davon machen. Ihr rührt Euch unterdessen nicht von der Stelle!“
Ich will mir selber ein Bild machen.
Der Hase führte ihn zu seinem Bau und erzählte ihm ganz aufgeregt, was sich ereignet hatte. Der Löwe aber untersuchte alles, fand die Reste der geplatzten Frucht und erklärte dem Hasen, was tatsächlich vorgefallen war. Dann kehrte er zu den anderen Tieren zurück und schickte sie mit den Worten nach Hause:“Beruhigt euch! Es war nur eine geplatzte Frucht und ein ängstlicher Hase, nicht der Beginn des Weltunterganges!“
Und die Moral der Geschichte? Man könnte sagen: Es braucht alte Löwen! Braucht es die wirklich? Kann man sich nicht vielmehr selber Löwe sein, um sich in Zeiten der Unruhe und des allgemeinen Geschreis mit einem inneren Brüllen zu befehlen: „Stopp! Ruhe!“?
In diesem Sinne laden wir Dich ein zu einem Nachmittag der Stille am:
Samstag, 8. März 2025 um 15 Uhr
Mehr Infos und Anmeldung über www.vihuma.net
Herzliche Grüsse
Victoria & Hubert